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.Du mustertest ihn feindselig: »Wer bistdu ?«  »Ich bin der, dem du den Finger ins Auge gesto-ßen hast.«  »Dann lerne nur, wie es einem Spion ergeht.« »Ich bin kein Spion.«  »Alle Spione sagen ich-bin-kein-Spion.« Der Soldat lächelte und ging wortlos auf den Kü-bel zu, um dich von ihm zu befreien.Und wenn er nunaufrichtig wäre ? Man mußte ihn reizen, um das heraus-zukriegen.Du begannst ihn zu provozieren: »Ich sehe,daß es dir Spaß macht, Scheiße einzusammeln, Papad-opoulaki.«  »Nein, aber die deine sammle ich gern ein,Alekos.Weil ich dich bewundere.« Schau an.Er wirkte138 aufrichtig.Du wartetest, bis er mit dem sauberen Kübelzurückkam und fingst wieder an, ihn zu quälen.»Knöpfmir die Hosen auf, Papadopoulaki.Ich will urinieren.«Wieder lächelte er sanft.Er stellte den gereinigten Kübelzurecht und knöpfte dir die Hosen auf.»Jetzt hilf mirzu urinieren.«  »Nein, Alekos, das nicht.Das machtman nicht.Ich werde dir die Handschellen abnehmenund dann machst du es allein.«  »Ah, hat man dir dieErlaubnis gegeben, die Handschellen abzunehmen, Pa-padopoulaki ?«  »Nein, die hat man mir nicht gegeben,aber schon lange habe ich Lust, es zu tun.«  »Das glaubich nicht.«  »Dann laß ich es.« Du wurdest ein wenigweicher: »Warum hast du bisher nicht mit mir gespro-chen ?9  »Weil ich dich nicht kannte.«  »Oder weil dunicht den Mut dazu hattest, weil sie dir gesagt haben, daßman mit mir nicht sprechen dürfe ?«  »Daß es verbo-ten war, wußte ich, und doch habe ich in den vergange-nen Tagen, als du phantasiertest, immer mit dir gespro-chen.Soll ich dir also die Handschellen abnehmen odernicht ?«  »Nimm sie mir ab, dann hau ich ab.«  »Wenndu abhaust, fangen sie dich wieder ein, und an meinerStelle kommt dann einer, der kein Freund ist.« Du hiel-test ihm die Hände hin.Er nahm die Fesseln ab.»Undwenn ich dir jetzt die Schlüssel und den Revolver weg-nehme ?«  »Das wirst du nicht tun.«  »Warum nicht ?« »Weil das eine Dummheit wäre.Willst du urinieren, jaoder nein ?« Verwirrt uriniertest du und schautest ihnaus den Augenwinkeln scharf an: nein, er log nicht.Dasfühltest du aus deinem Instinkt heraus, und nach leich-tem Zögern hieltest du ihm wieder die Handgelenke hin,139 damit er die Handschellen wieder anlegen konnte.Amrechten Puls, der am schlimmsten entzündet war, hat-te die Wunde sich bis auf den Knochen gefressen.»Unddas hier ? Du mußt behandelt werden, Alekos, verbun-den !«  »Leg die Handschellen an, Papadopoulaki, undhör auf mit der Komödie !«  »Du bist ungerecht.Undich werde nicht die Handschellen auf so eine Wunde an-lagen.Ich hole jetzt gleich eine Salbe und eine Binde.« »Nein.«  »Ich geh trotzdem.« Und er ging und kam nacheiner Stunde wieder mit einer Salbe und Verbandszeug.»Da hast du aber lang gebraucht, Papadopulaki.Hast duRapport erstattet über deine Fortschritte ?«  »Nein, ichhabe gebummelt, um dich möglichst lange ohne Hand-schellen zu lassen.« Dann strich er die Salbe auf, verbanddich und legte dir die Handschellen wieder an mit einerMiene, die dich mehr überzeugte als alle Worte.»Dan-ke, Papadopoulaki.«  »Ich heiße nicht Papadopoulaki.Ich heiße Morakis.Korporal Morakis.«Es dauerte fast einen Monat, ehe du überzeugt warst,daß er nicht log, und während dieses Monats warst du oftso grausam, wie nur du es sein konntest, wenn du dicheiner Wahrheit vergewissern willst.Je mehr ein Menschdir gefiel, um so mehr fürchtetest du dich nämlich davor,belogen zu werden und dich gehenzulassen, und dannquältest du den anderen.Schließlich aber besiegte dichseine Güte.Er war dir so ergeben.Manchmal fragtestdu dich, wie du ohne ihn auskommen würdest.Er wares, der dir nicht nur den Kübel ausleerte, auch dreimalam Tag, sondern dir auch die Zeitungen, die Bleistifte,das Schreibpaper brachte, das Patsourakos dir immer140 noch nicht geben wollte.Nicht, daß Patsourakos dichschlecht behandelte, eine Zeitlang hatte er dir sogar ge-stattet, deine Mutter in der Kapelle anstatt im Sprech-raum mit dem Gitter zu sehen.Eines Tages hatten dichdie Wärter jedoch dabei erwischt, als du ihr einen Zet-tel gabst, und um in den Augen von Joannidis nicht alsBeihelfer zu erscheinen, hatte er dir die Zeitungen, dieBleistifte, das Papier weggenommen, alles, was du durchdeinen Hungerstreik, den Danarukas unterbrochen hat-te, erkämpft hattest.Er hatte dir nur die Pritsche gelas-sen.Außerdem nahm Morakis dir die Handschellen abund riskierte jedesmal, dabei erwischt zu werden, unddas war es, was dich überzeugte, daß du ihm vertrauen,ihm sogar gestehen konntest, daß du entfliehen wolltest.Er war davon nicht überrascht: »Ich weiß, aber es ist sehrschwierig.«  »Nein ich brauche nur eine Uniform.Hastdu eine ?«  »Ich habe eine für den freien Ausgang.« Duschätztest eure Größe ab: er war kleiner als du und hat-te auch schmalere Schultern, aber alles in allem hattetihr ungefähr den gleichen Umfang.»Das geht, du gibstmir die Ausgehuniform und behältst die, die du anhast.« »Ich ? !«  »Du kommst natürlich mit mir.«  »Aber ich& «  »Mach nicht so ein Gesicht.Du hast Zeit genug, dichan die Vorstellung zu gewöhnen.Ich muß ja erst wiederzu Kräften kommen.Ich bin immer noch so schwach,daß ich nicht einmal bis ans Tor käme.«  »Und wannglaubst du, daß du & «  »Ich weiß es nicht.Es eilt nicht.Bring mir jetzt ein ausgiebiges Abendessen.« Er brach-te es, und du aßest es mit Appetit.Jeden Tag aßest duso: du warst so friedlich geworden, daß Patsourakos dir141 auch einen Tisch, einen Stuhl, den Rundgang im Frei-en genehmigte.Das einzige, was er nicht mehr erlaubte,war das Abnehmen der Handschellen.Bei der ESA hatteman ihm die Genehmigung verweigert: »Wir sind wohlunter die Samariter gegangen, Herr Direktor ?« Hand-schellen hin oder her, dein Zustand besserte sich rasch:bis zum Frühjahr waren die Wunden an den Handgelen-ken vernarbt, du hattest einen Teil deines Gewichts wie-der zurückgewonnen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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